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Unser Stall soll besser werden 2024

Fürs Pferdeglück

Pferde brauchen Platz, Freunde, gutes Futter und viel Bewegung. In der Praxis setzen immer mehr Betriebe kleine und große Veränderungen im Stall für mehr Pferdewohl um. Mit dem Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ wird ihr Engagement hin zu mehr Pferdewohl belohnt.

Freie Bewegung an der frischen Luft, qualitätvolles Grundfutter und genügend Sozialkontakte sind nur einige Punkte, die zum Pferdewohl beitragen – dass das Bewusstsein dafür steigt, liegt auch an dem Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“. Foto: FN-Archiv

Die Pferdehaltung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Das Bewusstsein für das Pferdewohl ist gewachsen. Der Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“, der von den Persönlichen Mitgliedern der FN gemeinsam mit der Reiter Revue ausgelobt wird, trägt seit 31 Jahren dazu bei. Jahr für Jahr reist eine Fachjury durch das Land und schaut sich Pferdeställe an, die sich beworben haben. Manche bewerben sich mit ihrem gesamten Pferdehaltungsbetrieb, andere stellen Teilbereiche des Hofs in den Fokus. Gemeinsam haben sie, dass sie sich viele Gedanken um die artgerechte Haltung ihrer Pferde machen. Das ist toll. Und nachahmenswert. Auch vermeintlich kleine Veränderungen können große Auswirkungen hin zu mehr Tierwohl haben. Darum geht es in dem Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“. Die Jury will den Fokus auf das legen, was gut ist. Ohne dabei die Augen vor dem zuzumachen, was noch nicht gut genug läuft. Wichtig ist der Jury, dass die Pferdehaltung des Betriebs leitlinienkonform ist. Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten gibt es kostenlos als Download unter www.bmel.de.

 

Prämiert: Burgstall Hoffmann

Sportstall mit Blick ins Grüne

Der Fokus im Stall von Springreiter Tim-Uwe Hoffmann liegt auf der Ausbildung von jungen Springpferden. Bewegungsmöglichkeiten gibt es viele. Aus ihren Boxen blicken die Pferde auf die angrenzenden Weiden und Ausläufe, auf denen sie sich täglich aufhalten können. Dort können die Reitpferde sich wälzen, dösen und toben und Sozialkontakte pflegen. Kurz: Einfach Pferd sein. Auf dem Hof stehen aber nicht nur Sportpferde, sondern auch Zuchtstuten mit Fohlen. In diesem Jahr halten zwei Pferdekinder ihre Mütter auf Trab. Sie stehen beim Jury-Besuch auf der Weide. „Unser Hof liegt in einem Wolfsgebiet. Wir können sie daher leider nicht mehr Tag und Nacht draußen lassen“, erklärt Betriebsleiter Tim-Uwe Hoffmann. Von der Weide aus können die Fohlen schon auf den Rasenspringplatz herüber linsen. Die Wege auf dem Hof sind durchdacht angelegt. So können die Stuten mit Fohlen ohne Kontakt zu den Sportpferden in ihren Stalltrakt geführt werden. Das ist besonders wichtig, um den Infektionsdruck auf Stute und Fohlen möglichst klein zu halten. Gezielte Stallhygiene, bei der zweimal im Jahr alle Boxen geleert, mit dem Hochdruckreiniger gereinigt und gekalkt werden, trägt außerdem zu einem verbesserten Gesundheitsmanagement bei. Zur Aufzucht geben Hoffmanns, die den Betrieb schon in dritter Generation führen, die Pferde „in die Marsch“. Viel Bewegung erwartet die Jungpferde dort. 

Bemerkenswert an dem Betrieb ist, dass eine stetige Weiterentwicklung der Pferdehaltung zu sehen ist. So wurden erst kürzlich neue Zäune an den hofnahen Weiden gesetzt, neue Ausläufe gebaut und weitere Projekte, wie ein Stallumbau mit größeren Boxen sind in Planung. Stillstand ist Rückschritt scheint das Credo zu sein. Bestes Beispiel ist der neue Auslauf für Hengste. Außerdem ist der Betrieb offen für Innovationen pro Pferd. Eine Solekammer und ein Heubedampfer auf dem Hof sind zwei Beispiele, die täglich in Gebrauch sind.

Jury-Urteil:

„Der Burgstall Hoffmann ist ein Boxenstall, der durch stetige Weiterentwicklung auf die Herausforderungen der Zukunft reagiert. Die Pferdehaltung wurde beispielsweise an das Wolfsmanagement in der Region angepasst. Die Fohlen und Stuten kommen nun auf die Weiden direkt am Hof. Die Planung der Anlage ist so durchdacht, dass beispielsweise für die Fohlenstuten langfristig separate Bereiche geschaffen werden. Außerdem wurde für die Hengste auf dem Betrieb ein neuer Auslauf angelegt. Jener ist entsprechend eingezäunt. Das Bewusstsein für eine artgerechte Pferdehaltung ist gegeben.“

Der Heubedampfer ist im Burgstall Hoffmann in regelmäßigem Gebrauch.

Betreiber: Tim-Uwe Hoffmann
Adresse: Burgdamm 1, 27404 Rhade
Weide: täglich mehrere Stunden, je nach Wetter
Haltung: Boxenhaltung
Fütterung: dreimal täglich
Pferde: 40
Bewegungsmöglichkeiten: Reithalle, Longierzirkel, Sandplatz, Rasenplatz, Führanlage, mehrere Ausläufe und Weiden
Extras für Pferde: Solekammer, Solarium
Extras für Reiter: Reiterstübchen
hoffmann-burgstall.de

Burgstall Hoffmann im Film

Prämiert: Ingelheimer Reiterverein

Schulpferde sind Herzenspferde

Die Menschen im Ingelheimer Reiterverein achten ganz besonders auf ihre Schulpferde. Jeden Vormittag verbringen die sechs Pferde gemeinsam draußen. Die Ausläufe sind mit Heuraufen und Tränkemöglichkeiten versehen. Sozialkontakt ist selbstverständlich. Und wenn es mittags in die Box geht, haben die Schulpferde aus den eigens für sie errichteten Fensterboxen den besten Blick. Die Boxen besitzen großzügige Abmessungen, sodass den Schulpferden die größten Boxen auf dem Betrieb zur Verfügung stehen. Den praktischen Reitunterricht ergänzen beim Ingelheimer Reiterverein die Theoriestunden. Wer mehr weiß, kann den Pferden besser gerecht werden. Logisch. Zur Philosophie des Reitervereins gehört auch, dass die Schulpferde lediglich rund fünf Jahre im Unterricht gehen. Danach werden sie an Reitbeteiligungen abgegeben oder es wird ein anderer Möhrchengeber gesucht. Wichtig ist den Verantwortlichen in Ingelheim zudem, dass die Pferde möglichst abwechslungsreich gearbeitet werden. Für den Kopf und den Körper. „Wir haben einen Bodenarbeitsplatz, eine Geländebahn und auch Geländehindernisse“, erklärt Jugendwartin Julia Ehrenberg. Sie organisiert gemeinsam mit dem Vorstand viele Aktionen. Das Zelten auf dem Reitplatz ist jedes Jahr das Highlight. „Wobei wir, ehrlich gesagt, in den vergangenen Jahren aufgrund des Wetters in die Reithalle ausweichen mussten“, schmunzelt Julia Ehrenberg. „Macht nichts, die Stimmung ist trotzdem immer gut“, lacht Stephan Hesping, der zweite Vorsitzende des Vereins. Im Ingelheimer Reiterverein geht es um die gemeinsame Freude am Pferd. Die Warteliste für Reitstunden ist lang. Doch sollen die Schulpferde behutsam eingesetzt werden. Kein Pferd geht mehr als drei Einheiten pro Tag. Eine dauert 45 Minuten. Regelmäßig wird die Ausstattung – insbesondere der Sattel – von einem Sattler kontrolliert. Außerdem kommen die Schulpferde in den Genuss von osteopathischen Behandlungen. Und der Verein ist stets auf der Suche nach Pferden, auf denen Kinder reiten lernen können.

Betreiber: Ingelheimer Reiterverein
Adresse: Waldstraße 40, 55218 Ingelheim am Rhein
Weide: täglich mehrere Stunden, Heuraufen auf den Ausläufen
Haltung: Boxenhaltung mit viel freier Bewegung in Kleingruppen
Fütterung: dreimal täglich
Bewegungsmöglichkeiten: Reithalle, Reitplätze, Geländestrecke, Bodenarbeitsplatz
Extras für Reiter: Reiterstübchen, Jugend-Aktionen
ingelheimer-reiterverein.de

Jury-Urteil:

„Der Ingelheimer Reiterverein hat mit seinem Engagement für die Schulpferde im Verein überzeugt. Große, helle Boxen, feste Weidezeiten mit den besten Pferdekumpels und eine gute Grundversorgung auf den Ausläufen haben überzeugt. Das Engagement ist groß, so hat der Verein erst vor kurzem den Einbau neuer Fenster und Türen in einem weiteren Stallbereich umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist, dass der Verein das Wohl der Schulpferde so sehr im Blick hat. Das hat eine Prämierung im Rahmen des Wettbewerbs ‚Unser Stall soll besser werden‘ verdient.“

Ingelheimer Reiterverein im Film

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