Turniersportumfrage 2014: Teil 3

Schnupperlizenz auf Anhieb beliebt

Noch keine drei Jahre alt ist die Schnupperlizenz und schon sehr beliebt. Bereits im ersten Jahr nutzten rund 8.000 Reiter den kostenlosen Reitausweis für Einsteiger, um erste Erfahrungen auf LPO-Turnieren in Klasse E zu sammeln.

Um in Klasse E gemäß LPO zu starten, brauchen Reiter eine Schnupperlizenz und ein eingetragenes Turnierpferd.

Im Jahr 2013 wurde zeitgleich mit der neuen Leistungsprüfung (LPO) auch ihr breitensportliches Pendant, die Wettbewerbsordnung (WBO), verabschiedet. Mit einer ganz gravierenden Neuerung: Die beiden Regelwerke wurden komplett voneinander getrennt. Die Querverweise aus der WBO auf die LPO wurden ausgemerzt: WBO-Nutzer sollten nur noch ein Regelwerk benötigen. Diese Neuerung hatte gleich mehrere Konsequenzen, vor allem für die Turniereinsteiger:

Prüfungen der Klasse E können nur noch nach LPO ausgeschrieben werden.
Platzierungen in Klasse E werden von der FN registriert.
Um an LPO-Prüfungen teilzunehmen, müssen die Pferde ins Turnierpferderegister eingetragen sein. Die Reiter brauchen einen Reitausweis (Jahresturnier- oder Schnupperlizenz). Das gilt auch für Klasse E.
Für den Erwerb einer „echten“ Jahresturnierlizenz müssen Reiter mindestens das Reitabzeichen 5 (früher DRA IV oder Kleines Reitabzeichen) oder besser besitzen. Damit gehören sie Leistungsklasse 6 an und sind je nach Ausschreibung in E- und A-Prüfungen startberechtigt.

Reiter ohne Reitabzeichen 5 oder besser gehören der Leistungsklasse 0 an. Für den Start in E-Prüfungen nach LPO benötigen sie eine Schnupperlizenz.
Um den Nachwuchsreitern den Einstieg ins Turniergeschehen zu erleichtern, wird die Schnupperlizenz
von der FN subventioniert und ist für Reiter kostenlos. Die Jahresturnierlizenz ist kostenpflichtig.
Wie die große Turniersportumfrage ergab, die die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit Hilfe des Göttinger Marktforschungsinstituts HorseFuturePanel initiierte, kommt die Neuerung gut an. Nur ein verschwindend geringer Teil (3,4 Prozent) derjenigen, die eine Schnupperlizenz besitzen – und das sind immerhin sechs Prozent der Umfrageteilnehmer – kann sich nicht damit anfreunden. Auf der anderen Seite finden 20 Prozent die Neu­regelung gut, über 65 Prozent sogar sehr gut. Deutlich mehr als die Hälfte denkt auch schon weiter: 58 Prozent der Schnupperlizenzinhaber planen 2015 ihr Upgrade zur Jahresturnier­lizenz. Lediglich ein Prozent lehnt dies von vorneherein ab.

Die wichtigen  Ergebnisse der  Turniersportum­fragen gibt es zusammengefasst unter www.pferd-aktuell.de/turniersportumfrage.

Übrigens stehen auch diejenigen Umfrageteilnehmer, die aktuell keinerlei Lizenz besitzen, der Neuerung positiv gegenüber. 57 Prozent betrachtet die Einführung der Schnupperlizenz als gut oder sehr gut, nur 18 Prozent sieht die Sache skeptisch oder lehnt sie gar ab. Ein Viertel der Probanden blieb eine Antwort schuldig bzw. gab an, die Schnupperlizenz nicht zu kennen. „Das ist interessant und zeigt einmal mehr, wie lange es dauert, bis sich Neuerungen im Lande herumsprechen und durchsetzen“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der FN-Abteilung Turniersport. „Die allgemeine Informationsflut und die Menge unterschiedlicher Informa­tionsquellen tragen da leider ihren Teil dazu bei. So kommt es auch immer häufiger vor, dass Neuerungen falsch verstanden werden und sich alle möglichen Halbwahrheiten munter im Lande verbreiten.“ Das war im Übrigen auch bei der Schnupperlizenz so. Daher sei an dieser Stelle noch einmal klargestellt: Für die Schnupperlizenz braucht man bislang kein Reitabzeichen (LK 0) und für alles, was nach der WBO ausgeschrieben ist, auch kein eingetragenes Turnierpferd.

Uta Helkenberg

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