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Persönlichkeiten der Pferdeszene: Paul Stecken

Foto: A. Bronkhorst

Verein hat im ersten Jahr schon viel erreicht

Pferde für unsere Kinder

Vor rund einem Jahr wurde sie gegründet: die Initiative „Pferde für unsere Kinder e.V.“. Der gemeinnützige Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, Kindern den Kontakt zu Ponys und Pferden zu ermöglichen. Mit viel Ehrgeiz und Motivation hat die fünf­köpfige Gründer-Crew schon einiges auf den Weg gebracht.

Kühe sind lila, und Ponys gibt es nur im Zirkus. Ganz so drastisch ist die kindliche Wahrnehmung der Tierwelt sicherlich nicht, aber Fakt ist, dass immer weniger Kinder und Jugendliche vor allem in den Ballungsgebieten Kontakt zur Natur und zu Tieren haben. Mögen Hunde und Katzen im Alltag noch eine gewisse Rolle spielen, kennen viele Heranwachsende Ponys und Pferde meist nur noch aus dem Fernsehen. Wenn Eltern keine Affinität zu Tieren haben, legen sie in der Erziehung ihrer Kinder auch keinen Wert auf den Umgang mit Lebewesen. Dabei ist längst bekannt, dass Pferde Kindern gut tun. Die von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Auftrag gegebene Studie „Wert Pferd“ hat bewiesen, dass Reiten den Charakter prägt und reitende Kinder in hohem Maß von ihrem Hobby profitieren. „Mit der Liebe zum Pferd entwickeln Kinder Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit und Disziplin. Der Vierbeiner lehrt Empathie und Einfühlungsvermögen. Reiten fördert nicht nur das Verständnis für die Natur, sondern auch die Balance und Feinmotorik des jungen Menschen“, erklärt Georg Ettwig, Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation der FN.

Wieder mehr Kinder mit Ponys und Pferden zusammenzubringen, hat sich 2015 eine Gruppe engagierter Pferdeleute auf die Fahnen geschrieben: Thomas Casper, Chef des renommierten Gestüts Birkhof auf der Schwäbischen Alb, gründete gemeinsam mit Turnierveranstalter Volker Wulff, Georg Ettwig von der FN,  Reitsportvermarkter Frank R. Henning und Dr. Christina Münch, Geschäftsführerin des Marktforschungsinstituts Horse Future Panel, den Verein „Pferde für unsere Kinder“.

Die offizielle Taufe erlebte die Initiative vor rund einem Jahr bei einer Festveranstaltung mit Spendengala im hessischen Hofgut Dagobertshausen. Seitdem ist schon viel passiert. Die Anschubfinanzierung ist gelungen, eine Mitarbeiterin eingestellt. „Pferde für unsere Kinder“ fand auf Anhieb Paten und Fürsprecher. Zu ihnen zählen unter anderem Fußballstar Thomas Müller und seine dressurreitende Ehefrau Lisa, Starköchin Cornelia Poletto, Dressurreiterin Nathalie Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Ex-Spiegel-Chefredakteur und Pferdezüchter Stefan Aust, der einstige Weltklasse-Tennisspieler Michael Stich und Ehefrau Alexandra, „Kaffee-König“ Albert Darboven sowie Dieter Medow, Vorsitzender der Persönlichen Mitglieder der FN. Zum Gedankenaustausch trafen sich jetzt einige Vertreter der Initiative auf Einladung von Volker Wulff beim Deutschen Spring- und Dressur-Derby in Hamburg.

10.000 Holzpferde 

Das erste Projekt – 10.000 Holzpferde für Kindergärten – läuft bereits auf Hochtouren: Zwar haben diese Pferde nur Plüschfell und können auch nicht wiehern, aber sie schaffen einen Erstkontakt. In Kombination mit dem Lernkoffer der FN, der ein Förderprojekt der Persönlichen Mitglieder ist und der neben Informationen für Erzieherinnen und Erzieher auch allerhand Pflegezubehör enthält, lernen die Kleinen in ihren Kindergartengruppen viel über Ponys. In den meisten Fällen gelingt es, einem Reitverein oder Pferdebetrieb einen Besuch abzustatten, um der Theorie auch die Praxis folgen zu lassen. Nathalie zu Sayn-Wittgenstein erzählt: „Wir haben bei uns in Bad Berleburg fünf Kindergärten mit Holzpferden bestückt. Abgesehen davon, dass die Kids begeistert waren, wurde die Kreisverwaltung auf die Aktion aufmerksam.“ Das Modell machte Schule, inzwischen sind schon über zehn Holzpferde im Kreis verteilt. Auch Stella Böckmann von Fahrzeugwerke Böckmann, berichtet begeistert: „Wir haben bei uns schon 15 Holzpferde überbracht. Zur Übergabe sind wir mit echten Pferden gefahren, das war für die Kids ein Riesenspaß.“ Die Aktion habe einen Schneeballeffekt, sagt Stella Böckmann, es spreche sich herum. „Wir finden, das ist eine tolle Aktion. Meine Familie und ich, wir leben mit und von den Pferden. Deshalb unterstützen wir die Initiative“, sagt Stella Böckmann.

 

Ponyreitschulen

Bis 2020 sollen rund 10.000 Holzpferde für Kindergärten finanziert werden. Natürlich wird nicht jedes Kindergartenkind vom Holzpferd aufs richtige Pony umsteigen und Reiter werden. Das würde in der Praxis auch gar nicht funktionieren.

Die Führzügelklasse bietet den Jüngsten die erste Möglichkeit, spielerisch Turnierluft zu schnuppern. Foto: J. Toffi

Kleine Kinder brauchen kleine Ponys. Bis 2025 sollen 200 Ponyreitschulen entstehen und finanziell unterstützt werden. Foto: J. Toffi

Die vorhandenen Pferdebetriebe und Reitvereine könnten die Nachfrage nicht befriedigen. Schon heute ist der Mangel an Kinderreitschulen unübersehbar. Besonders für die Jüngsten stehen viel zu wenig kleine Ponys zur Verfügung. Zwar können Kinder im Kindergartenalter ihre ersten Erfahrungen im Sattel auch auf Endmaßponys sammeln, der spielerische Umgang aber und die Pflege der Ponys erfordert kleinere Tiere wie Shetlandponys. Diesem Mangel an geeigneten Vierbeinern will ein neuer Gründerwettbewerb abhelfen. Georg Ettwig erläutert: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2025 rund 200 Ponyreitschulen in Deutschland entstehen. Der Gründerwettbewerb bietet den ausgewählten „Gründern” eine wirtschaftliche Beratung, eine sportfachliche und eine finanzielle Unterstützung. Im ersten Jahr sollen 10 Ponyreitschulen gegründet und unterstützt werden. Wir hoffen, dass sich andere Betriebe daran ein Beispiel nehmen. Im zweiten Schritt sollen Netzwerke zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch geknüpft werden.“

Auch wenn viele der bestehenden Pony-reitschulen aus pädagogischer Überzeugung entstanden sind: Dass man mit der Zielgruppe „Vorschul- und Grundschulkinder“ Geld verdienen kann, haben nicht erst Reitschulen wie das im Rahmen der Gründungsgala vorgestellte Kinderreitsportzentrum von Ulrike Mohr in Bensheim bewiesen. Wartelisten sind hier Standard. Die Nachfrage ist riesig. Ulrike Mohr hat inzwischen ihren zweiten Betrieb eröffnet. Mit Ponys spielen, reiten und Hausaufgaben machen – jede Woche ist für 600 Kinder in Bensheim das Leben ein Ponyhof.

 

Zukunft schaffen

Frank R. Henning, der mit seinen Reiterforen und seiner Seminarreihe „Die alten Meister“ seit Jahrzehnten fürs Pferd wirbt und sich mit Leidenschaft für „Pferde für unsere Kinder“ einsetzt, bringt es auf den Punkt: „Wir bringen Pferde und Menschen, Ponys und Kinder zusammen, zum Wohle beider. Wir möchten, dass möglichst viele unsere Liebe zum Pferd teilen können.”

Susanne Hennig

Plattform für Unternehmen

6.16_11_GruendungsgalaDer Verein bietet auch Unternehmen eine schöne wie sinnvolle Möglichkeit, „Pferde für unsere Kinder e.V.“ zu unterstützen. Zum einen bietet sich die klassische Spende an, entweder einmalig oder regelmäßig. Ab einem Betrag von 200 Euro erhält das Unternehmen eine Spendenbescheinigung.

Aber auch projektbezogene Spenden sind beitragsunabhängig möglich. Für einen Betrag von 450 Euro erhält ein ausgewählter Kindergarten oder eine Kindertagesstätte ein Holzpferd und den FN-Lernkoffer. Die Übergabe kann in der örtlichen Presse kommuniziert werden und einen Imagegewinn für das Unternehmen bedeuten. Ferner kann ein Holzpferd auch im Rahmen einer Firmenveranstaltung in Kooperation mit einer Kindereinrichtung verlost oder versteigert werden.
Auch Sponsoring des Vereins „Pferde für unsere Kinder“ ist möglich. Abhängig vom Budget erhält das Unternehmen bestimmte Werbeleistungen. Ein Unternehmen kann zudem Mitglied im Verein sein. Die einmalige Aufnahmegebühr beträgt 490 Euro, der Jahresbeitrag beträgt 300 Euro. Die Partnerschaft ermöglicht die enge Kooperation mit einem Kindergarten (oder mehreren) und einem Pferdebetrieb oder Reitverein vor Ort.

Informationen: www.pferde-fuer-unsere-kinder.de

 

Zum Foto: Bei der Gründungs-Gala des Vereins wurden die Holzpferde und  Fördermöglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen vorgestellt. Foto: A. Borchardt

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