PM-Förderprojekt: Pferde bauen Brücken

Mit Filmen in die neue Runde

Der Umgang mit Pferden verbindet Menschen. Und das ganz unabhängig von sprachlichen, körperlichen und sozialen Hürden. Bei der Arbeit mit Pferden sind viele Barrieren schnell überwunden. Genau hier setzt das PM-Förderprojekt „Pferde bauen Brücken“ an, das Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen den Kontakt zu Pferden ermöglicht. Nun sind rund um das Projekt zwei tolle Filme entstanden und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Bewerben ist ab sofort wieder möglich.

Seit 2019 leitet Renate Fockenbrock beim Reit- und Fahrverein Warendorf eine integrative Voltigiergruppe mit Kindern mit und ohne Down-Syndrom. Vor acht Jahren bekam die Initiatorin des Projekts selbst eine Tochter mit der Chromosomenanomalie, für sie daher ein echtes Herzensprojekt, nicht nur ihrer Tochter, sondern auch anderen Kindern mit Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, gemeinsam mit Kindern ohne Beeinträchtigung Sport zu treiben. Mittlerweile besteht die integrative Voltigiergruppe aus drei Kindern mit Down-Syndrom und weiteren Kindern ohne Beeinträchtigung, alle im Alter von fünf bis neun Jahren.

Zweierlei Brücken

Die Kinder werden individuell durch ein Team aus zwei Trainern und drei Teambetreuern unterstützt. Dadurch kann jedes Kind an dem Punkt abgeholt, unterstützt, gefördert und gefordert werden, an dem es sich gerade befindet. „So viel müssen wir aber gar nicht helfen, die Kinder helfen sich auch untereinander sehr viel“, so Tanja Koch, die neben Renate Fockenbrock die Gruppe als Trainerin unterstützt. „Das Projekt baut zweierlei Brücken, die zwischen Kind und Pferd und die zwischen Kind und Kind“, sagt Tanja Koch. „Nicht nur das Pferd bringt den Kindern etwas bei, sondern auch die Kinder sich gegenseitig“. Die Kinder erlernen alles gemeinsam, ob es nun das Putzen und Fertigmachen des Pferdes oder das Aufwärmen ist, es werden keine Unterschiede gemacht. Durch das Projekt erfahren die Kinder ein Gemeinschaftsgefühl und noch mehr: Das Voltigieren verbessert ihre koordinativen Fähigkeiten.

Selbstbewusstsein wächst

„Meine Tochter wächst durch das Projekt enorm. Sie macht dieses Hobby ganz alleine und hat viel Selbstbewusstsein dazugewonnen“, sagt Jana Niederhäuser, Mutter eines der Kinder mit Down-Syndrom. Die Gemeinschaft im Voltigiersport, die Verbindung mit dem Pferd und das Beisammensein mit den anderen Kindern – das alles gibt Selbstbewusstsein, macht stolz und bringt den Gedanken von Inklusion allen Beteiligten näher. In Warendorf gibt es keine andere Möglichkeit für Kinder mit Beeinträchtigung eine Sportart gemeinsam mit Kindern ohne Beeinträchtigung auszuüben. Die integrative Voltigiergruppe des Reit- und Fahrvereins Warendorf ist daher eines der Projekte, die im vergangenen Jahr durch „Pferde bauen Brücken“ von den Persönlichen Mitgliedern gemeinsam mit FN-Partner lexoffice gefördert wurden. Ein kurzer Film bringt das Projekt nun auch der interessierten Öffentlichkeit nahe.

Ponys in der Kinderklinik

Ein Beispiel dafür, was mit Pferden alles möglich ist, gibt auch der in Siegen beheimatete Reit- und Fahrverein Eiserfeld. Mit den zwei Shetlandponys Molly und Wally besucht ein Team des Vereins regelmäßig die Bewohner der Kinderinsel der DRK-Kinderklinik. Die Kinderinsel in Siegen ist eine spezielle Intensivstation und versorgt 17 langzeitbeatmete Kinder und Jugendliche. Den Kindern soll dabei ein Umfeld geschaffen werden, das die größtmögliche Selbstständigkeit und Normalität erlaubt. Wenn dann plötzlich ein Pony über den Flur läuft und in den Zimmern der Bewohner steht, ist das natürlich nicht mehr so normal. „Die Kinder können dadurch auch mal etwas Anderes sehen. Pferde kennen sie sonst nur aus Büchern, von Bildern oder aus dem Fernsehen. Jetzt können sie sie anfassen und sogar draufliegen“, sagt Paula Hadem, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in der Kinderinsel.

„Normalität“ bieten

Katharina Berg hat das Projekt ins Leben gerufen, sie ist Mitglied im Reit- und Fahrverein Eiserfeld und Hygienefachkraft in der DRK-Kinderklinik. „Bei unserem Projekt treffen unsere Vereinspferde auf schwer erkrankte, beatmete Kinder und Jugendliche. Dadurch sind sie bei der Kontaktaufnahme und Wahrnehmung beeinträchtigt. Wir möchten Normalität bieten, Sinnessysteme anreizen und positive Erfahrungen ermöglichen“, so Katharina Berg. Alle Kinder haben von Natur aus eine Neugier, diese wird durch die Shetlandponys bestärkt. Die Ponys sind einfühlsam und wissen genau, wie sie mit den Kindern umzugehen haben. Wenn ein Kind ängstlicher ist, begegnen auch sie ihm ruhiger.

Schönes Erlebnis

„Die Ponys bringen jedem Bewohner ein Benefit, egal welche Krankheit er hat oder in welchem Zustand er ist. Die Pferde kommen und nehmen die Bewohner so, wie sie sind.“, sagt Anne Schmitt, Fachleitung Pädagogik der Kinderinsel. Auch der Chefarzt für Kinderanästhesie und ärztlicher Leiter der Kinderinsel Dr. Med. Rainer Blickheuser lobt das Projekt und die vielen positiven Rückmeldungen, die daraus resultieren. „Man sieht oft, dass mit Tieren in Kindergärten gegangen wird oder zu Kindern, die nicht so besonders sind wie unsere. Es ist schön, dass unsere Kinder so etwas auch erleben dürfen“, so Paula Hadem. Auch diese Aktion des Reit- und Fahrverein Eiserfeld gehört zu den im vergangenen Jahr durch „Pferde bauen Brücken“ geförderten und gewann sogar den von Projektpartner lexoffice ausgeschriebenen Sonderpreis. Nun ist auch über dieses Projekt ein beeindruckender und emotionaler Kurzfilm entstanden.

Gutes tun und bewerben

Ob Warendorf oder Siegen – beide Projekte zeigen eindrucksvoll: Pferde tun Menschen gut und mit etwas Aufwand und großem Engagement lässt sich viel bewirken. Das geht auch anderswo! Daher fördern die Persönlichen Mitglieder und lexoffice auch in diesem Jahr insgesamt 15 Reitvereine, die eine einmalige oder längerfristige Aktion im Sinne des Projektgedankens durchführen. Die Förderung umfasst einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 500 Euro sowie einen Gutscheincode für ein lexoffice- Produkt im Wert von 300 Euro. Bewerbungen werden ab sofort und noch bis zum 31. Mai 2022 entgegengenommen. Dazu einfach den Bewerbungsbogen ausfüllen, in diesem ein paar Fragen zur Aktion beantworten und ihn fristgerecht einreichen. Nach Bewerbungsschluss entscheidet eine Fachjury über die Vergabe der Förderungen. Ganz wichtig: Handelt es sich bei der Vereinsaktion um eine, die das therapeutische Reiten betrifft, so muss eine anerkannte Fachkraft die Aktion begleiten. Weitere Informationen und den Bewerbungsbogen gibt es auf der PM-Webseite unter www.pferd-aktuell.de/brueckenbauen. Dort sind auch die beiden Filme zu sehen.

Miriam Schwärzler/Maike Hoheisel-Popp

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