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Titelthema: Rund um die Pferdegeburt – Teil I: die letzte Phase der Trächtigkeit

PM Forum Ausgabe 2/2017

Leserbriefe

Die Französin Alizée Froment zelebriert das gebisslose Reiten. Foto: Arnd Bronkhorst

Gebisslos?

In ihrer Ausbildungsserie in Ausgabe 11-12/2016 „Gebiss oder gebisslos?“ schreibt die Autorin Dr. B. Schöffmann zur Frage, ob man mit oder ohne Gebiss reiten solle einen Satz, der vermuten lässt, dass, „…wer in erster Linie gemütlich durch Feld und Wald reiten möchte…“ das wohl auch könne bzw. dürfe. Sie schreibt zwar richtigerweise weiter: „Hauptsache das Pferd ist brav und die Lenkung und Bremse funktionieren“, aber um es klarer zu formulieren: Eine gebisslosen Zäumung funktioniert nicht als „zuverlässige Bremse“ und ist somit auch nicht beim Ausreiten erlaubt. Das ergibt sich schon durch § 28/1 der STVO: „Haus- und Stalltiere, die den Verkehr gefährden können, sind von der Straße fernzuhalten. Sie sind dort nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können.“

Bei der Erarbeitung des Reiterpasses haben wir in Zusammenarbeit mit der Polizeibehörde festgestellt, dass Pferde grundsätzlich eine Gefahr im Straßenverkehr darstellen, weil sie unabhängig vom Reiter/Führer auf Einflüsse der Umwelt reagieren. Also grundsätzlich eine latente Gefährdung darstellen. Daher sind die Ansprüche an Pferd und Reiter recht hoch: Somit ist die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr also nur dann zulässig, wenn der Reiter über reiterliches Können bzw. die erforderliche körperliche Konstitution verfügt und Reiter wie Pferd einen hierfür ausreichenden Ausbildungsstand vorweisen können. Zum ausreichenden Einwirken auf das Pferd gehört auch die richtige Ausrüstung. Es ist einzusehen, dass eine gebisslose Zäumung diese Ansprüchen nicht erfüllt. In Extremsituation ist es damit nicht möglich, das Pferd sicher zu beherrschen. Um alle Unklarheiten zu beseitigen: Eine gebisslose Zäumung hat außerhalb geschlossenen Anlagen nichts verloren.

Ralf Hamacher,
Bad Münstereifel

Robinienholz

Wie immer habe ich auch die aktuelle Ausgabe des „PM-Forums“ mit großem Interesse gelesen. Weil wir dabei sind, unsere kleine, private Offenstallanlage samt Paddocks und Reitbahn zu sanieren, zu verschönern und für unsere Pferde zu optimieren, habe ich natürlich Ihr Titelthema „Sicher leben“ besonders aufmerksam gelesen.

Dabei ist mir aufgefallen, dass dort als Einzäunung von Weiden oder Paddocks natürlich Harthözer empfohlen werden. U.a. wird auch Robinienholz ohne Rinde genannt. Es ist aber nicht so, dass nur in der Rinde die für Pferde giftigen Substanzen Robin, Robinin und Phasin enthalten sind, sondern auch im Holz selber – wenn auch in geringeren Mengen.

Da wir uns dabei auch nicht ganz sicher waren, haben wir Kontakt zu Frau PD Dr. med. vet. Vervuert an der Uni Leipzig aufgenommen. Sie hat sich auf Toxikologie spezialisiert. Wir haben uns daraufhin klar gegen das geschälte Robinienholz entschieden!

Claudia Schmitz, Aachen

Antwort von Dr. Ingrid Vervuert:

Bei der Robinie ist die gesamte Pflanze giftig, auch wenn in der Rinde der höchste Gehalt an Robin, Robinin und Phasin zu finden ist. Trotzdem sind wohl auch im Stamm die genannten Proteine in variierenden Mengen zu finden, sodass das Nagen am Holzpfahl ebenfalls auf jeden Fall zu unterbinden ist.

PD Dr. med. vet. Ingrid Vervuert
FTÄ für Tierernährung und Diätetik
Institut für Tierernährung, 
Ernährungsschäden und Diätetik
Veterinärmedizinische Fakultät Universität Leipzig

Foto: Frank Sorge

Eindecken oder nicht?

Im Beitrag „Das Alte Pferd“ in Ausgabe 11-12/2016 ging es unter anderem auch um das Eindecken alter Pferde. Hierzu erhielten wir einige Leserzuschriften, die sich gegen das Eindecken aussprachen. Hier die Stellungnahme von Henrike Lagershausen, Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin:

„Ich muss den Kritikern des Eindeckens insofern Recht geben, als dass es nicht zwingend notwendig ist, ein Pferd nur auf Grund seines fortgeschrittenen Alters einzudecken. Bevor dies notwendig wird, müssen einige Fragen beantwortet werden, wie beispielsweise: Wie ist das Pferd aufgestallt? Wie warm ist es im Stall? Kann das Pferd auf Grund der baulichen Voraussetzungen des Stalles Schutz vor Kälte und Zug aufsuchen? Wie ist das Fell ausgeprägt? Was für ein Typ ist das Pferd? In welcher Verfassung befindet sich das Pferd? Ist das Pferd geschoren? usw. Am Ende muss immer im Einzelfall entschieden werden, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Für die Frage, ob das Eindecken des alten Pferdes notwendig ist, kann also keine pauschale Antwort gegeben werden. In begründeten Fällen ist eine Decke angebracht.”

Henrike Lagershausen,
Leiterin 
FN-Abteilung Veterinärmedizin

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