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PM Forum Ausgabe 10/2018

Editorial

Liebe Persönliche Mitglieder,

die Weltreiterspiele in Tryon /USA liegen hinter uns und haben sich einerseits für die deutschen Pferdesportler als sehr erfolgreich erwiesen, andererseits aber auch viele Fragen aufgeworfen. Es waren spezielle Spiele, die alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen gestellt haben.

Foto: TOMsPIC/FN-Archiv

Wir wussten im Vorfeld, dass das Tryon International Equestrian Center nicht rechtzeitig alle geplanten Vorhaben, z. B. zwei Reiterhotels, zum Abschluss bringen würde. Klimatische Bedingungen haben ebenso die Fertigstellung verzögert wie organisatorische Pannen und Fehleinschätzungen. Trotzdem sind wir mit einem guten Gefühl nach Tryon gereist, weil uns schon im Vorfeld die exzellenten Bedingungen für die Pferde mit großzügigen Stalltrakten und optimalen Böden in den Stadien und auf den Vorbereitungsplätzen überzeugen konnten. Was uns dann aber vor Ort sehr überrascht hat, war der Baustellencharakter. Es war fast nichts fertig, überall musste improvisiert werden. Gut, dass der Weltreiterverband FEI vier Wochen vor Championatsbeginn mit seinem Mitarbeiterstab das Organisationsteam vor Ort tatkräftig unterstützt – bzw. die Organisation an sich gezogen – hat, sonst wäre gewiss viel mehr schiefgelaufen. Was organisatorisch nicht optimal war, hat vielfach die Freundlichkeit der ehrenamtlichen Helfer wieder wettgemacht. Die herzliche Hilfsbereitschaft der Volunteers und der Bevölkerung hat uns sehr begeistert.

Wie nicht anders zu erwarten war, warf die Mammutveranstaltung die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Weltreiterspielen auf. Viele befürchten, dass in Tryon die letzten World Equestrian Games stattgefunden haben. Die Vermutung bekommt dadurch Nahrung, dass auch der letzte Bewerber für die nächste Auflage im Jahr 2022 abgesprungen ist und es aktuell keinen potenziellen Veranstalter gibt. Es wäre wirklich schade, wenn sich der internationale Pferdesport von der Idee der Weltreiterspiele verabschieden müsste. Alle Disziplinen, so unterschiedlich sie auch sind, zu vereinen und die Vielfalt der spitzensportlichen Aktivitäten mit dem Pferd zu demonstrieren, ist das Kernanliegen der WEG. Nirgends sonst bekommen die kleineren Disziplinen ein so großes Podium, und nirgends sonst ist das „Wir Gefühl“ größer. Das haben die Mannschaftsabende unserer deutschen Athleten erneut eindrucksvoll deutlich gemacht. Der Weltreiterverband ist nun gefordert, gemeinsam mit uns Mitgliedsverbänden zu überlegen, wie sich die Zukunft der Weltreiterspiele darstellen könnte. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung wird diesen Prozess nach Kräften unterstützen, denn wir hoffen auf die Fortsetzung der WEG. Auch wenn wir die organisatorisch riesigen Anforderungen sehr wohl sehen.

Ich möchte allen Aktiven, Trainern, Pferdebesitzern, Pflegern und der Begleitmannschaft im Hintergrund für das große Engagement danken, mit dem sie die „Operation Tryon“ zum Abschluss gebracht haben. Mit 17 Medaillen waren unsere Athleten die mit Abstand erfolgreichsten der nunmehr achten World Equestrian Games. Dazu gratuliere ich sehr herzlich.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Soenke Lauterbach
Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

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