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Das 8er-Team 2.0

Eine gute Idee entwickelt sich weiter

Das Ländle war der Vorreiter. Seit drei Jahren gibt es in Baden-Württemberg das 8er-Team, bestehend aus allen Reitern, die in Prüfungen zwischen E und M die Note 8,0 erzielt haben. Inzwischen sind andere Verbände nachgezogen: Schleswig-Holstein und Hamburg beispielsweise, aber auch Hessen, das Saarland und Bremen. Jüngstes Kind in der 8er-Team-Familie ist der Pferdesportverband Hannover und dort geht man gleich noch ein Stückchen weiter. Hier werden die erfolgreichen „8er“ nicht nur erfasst, sondern auch rangiert.

Wächst ständig: das baden-württembergische 8er-Team. Alle Fotos: Doris Matthaes

„Wir wollten etwas für die Reiter und Ausbildung an der Basis machen, aber eben nicht die hundertste Serie“, sagt Sigrid Hahn, Medienverkaufsleiterin der baden-württembergischen Pferdefachzeitschrift Reiterjournal. Auf einer Rückfahrt mit RJ-Herausgeber Hugo Matthaes vom Braunschweiger Turnier sei die Idee des 8er-Teams geboren, erinnert sie sich. Doch wie so oft, haben erfolgreiche Projekte meist viele Mütter und Väter. So brachte sich auch Christoph Hess sofort in die Überlegungen ein und die Persönlichen Mitglieder als Unterstützer mit ins Spiel. Die gute Seele hinter dem Projekt ist Sigrid Hahn geblieben. Sie sorgt dafür, dass alle „8er“ erfasst und im Internet (www.reiterjournal.com) veröffentlicht werden, plant und organisiert das gemeinsame „Finale“, kümmert sich um Referenten und Sponsoren. Bei ihr landen neben zahlreichen Dankschreiben auch die Bewerbungen von 8er-Team-Mitgliedern, die gerne einmal beim Finale unter prominenter Regie vorreiten wollen.

Freut sich über die Verbreitung seiner Idee: Hugo Matthaes. Im Hintergrund Co-Referent Kai Huttrop-Hage.

Joachim Jung und Christoph Hess

„Beim letzten Mal hat sich eine Neunjährige beworben. Sie hat uns eine lange Mail geschrieben, darin stand, dass sie ganz lange um die ‚8‘ gekämpft hat und es erst bei der letzten Gelegenheit geklappt hat. Sie habe dann voller Stolz die Jacke der Schwester getragen, die schon im ersten Jahr zum 8er-Team gehörte. Und im letzten Satz schrieb sie dann, dass sie sich gar nicht selbst, sondern für ihre Schwester bewerben möchte“, erzählt Hahn. „Das fanden wir so rührend, dass wir gleich beide eingeladen haben.“

Das 8er-Team ist allerdings kein „Kindergeburtstag“. „Jeder, der eine 8,0 erzielt, hat eine Leistung erbracht. Und das muss etwas wert sein“, sagt Hugo Matthaes ganz nach der Devise: „Man muss die Basis fördern, sonst gibt es auch keine Spitze.“ Dabei ist es ihm egal, ob jemand die 8,0 nur einmal oder sieben Mal erzielt. „Es geht in erster Linie um die Motivation der Reiter, sich sportlich zu messen, egal auf welcher Stufe und in welchem Alter.“ Bester Beweis, dass nicht nur die Nachwuchsreiter stolz darauf sind, Mitglied im 8er-Team zu sein, ist Erika Schwarzkopf. Die 74-Jährige aus Göppingen war in den 70er Jahren im internationalen Sport unterwegs, inzwischen ist sie Seriensiegerin im baden-württembergischen Oldie-Cup. Und natürlich war sie dabei, als sich die baden-württembergischen 8er-Team-Mitglieder im Februar zum großen Jahresfinale trafen.

Ursprungsland Baden-Württemberg: Begeisterung ungebrochen

Nach zwei Jahren im Haupt- und Landgestüt Marbach fand die Abschlussveranstaltung erstmals im Rahmen der Baden Classics in Offenburg statt. „Marbach war toll, aber es gab einfach Platzprobleme“, begründet Organisatorin Sigrid Hahn den Umzug in die Ortenau-Halle. Seit 2013 ist die Zahl der baden-württembergischen Teammitglieder von 601 auf 770 gestiegen. Von ihnen kamen 450 samt Anhang nach Offenburg. „2014 hatten wir noch Glück mit dem Wetter, sonst wäre da die Situation mit 1.300 Besuchern schwierig geworden. Bei den Baden Classics war es nun organisatorisch perfekt, auch wenn die meisten etwas weiter fahren mussten und der Finaltag lang war“, so Sigrid Hahn. Lang vielleicht, aber langweilig auf keinen Fall. Dafür sorgten Referenten wie Olympiasieger Jeroen Dubbeldam, der das Springtraining leitete, Tierarzt Dr. Ullrich Walliser, der den 8er-Team-Mitgliedern einen internationalen Vet-Check demonstrierte, oder auch der Vielseitigkeits-Star Michael Jung und dessen Vater Joachim Jung. „Für so was stehen wir immer gerne zur Verfügung, denn solche Geschichten kommen letztlich allen zugute“, sagt Joachim Jung. „Gerade für die Kleinsten und Jüngsten ist es wichtig, dass jeder mitzieht. Da sollte man sich als Ausbilder oder Richter nicht zu schade dafür sein. Ich richte oder kommentiere jedes Jahr auf fünf oder sechs Turnieren im E-Bereich, das ist mindestens genauso so wichtig wie bei großen Prüfungen. Im Gegenteil, gerade dieses Klientel ist besonders dankbar.“

Holstein und Hamburg: Auszeichnung auch für Ausbilder und Vereine

„Das 8er-Team ist eine tolle Motivation“, bestätigt Matthias Karstens vom Pferdesportverband Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit den Kollegen aus Hamburg hat sein Verband die Idee aus dem Süden bereits vor zwei Jahren aufgegriffen und weiterentwickelt. Ins Team aufgenommen werden neben den Reitern auch Fahrer und Voltigierer, die eine 8,0 und besser erzielt haben. Jeder kann sich auf der Internetseite des 8er-Teams unter www.pferd-und-sport.de regi-strieren, ein Foto von sich hochladen und seinen Verein und Ausbilder angeben. Beim großen Finale, das bereits zwei Mal beim Holsteiner Zuchtverband in Elmshorn stattgefunden hat, werden dann nicht nur die Aktiven, sondern zusätzlich auch die Trainer und der Verein mit den meisten „8ern“ ausgezeichnet. Für Sonja Ellerbrock, Ausbilderin der meisten 8er-Schüler in der Dressur, eine freudige Überraschung. „Ich habe das nicht vorher gewusst. Auch wenn ich sicher war, dass ich viele gute Schüler habe“, berichtet sie lachend. Den Ehrenpreis für den erfolgreichsten Verein durfte Thomas Johannsen als Vorsitzender des RV Großenwiehe in Empfang nehmen.

Hannover: Ein 8er-Team 2.0 mit Ranking der Aktiven und Vereine

Jüngstes Mitglied der 8er-Familie ist Hannover und auch hier haben sich die Macher wieder kleine Neuerungen ausgedacht. „Wir waren sowieso dabei, unsere Internetseite neu programmieren zu lassen. Daher kann man sich bei uns nicht nur registrieren, sondern es gibt sogar ein Ranking“, berichtet Alexandra Duesmann, die als Herausgeberin des Reitsport Magazins das Projekt zusammen mit dem Pferdesportverband und dem Pferdezuchtverband Hannover auf den Weg gebracht hat. Auf der Homepage www.reitsport-magazin.net können die Reiter nicht nur sehen, wer neu ins Team aufgenommen wurde, sondern auch mit welcher Note. Kommt die nächste 8er-Note dazu, wird addiert. Das Ranking erfolgt einerseits disziplinbezogen, parallel dazu gibt es ein Vereinsranking. Ob das Modell Erfolg haben wird, wird sich zeigen.  Der Ur-Vater der Idee, Hugo Matthaes, ist eher skeptisch. Eines allerdings zeichnet sich jetzt schon ab: „Die Klickrate auf unserer Seite explodiert gerade“, sagt Alexandra Duesmann.

hb

4.16_16_8er-Team_EllerbrockStimmen zum 8er-Team:

Sonja Ellerbrock, Gewinnerin Ausbilderwertung Dressur in Schleswig-Holstein: „Das 8er Team ist eine ganz tolle Idee. Das motiviert und meine Schüler sind total happy, wenn sie das Ziel erreicht haben. Sie sind wirklich stolz, wenn sie sich registrieren können. Auch die Finalveranstaltung wird als tolles Event angenommen.“

 

Joachim Jung, Vielseitigkeitsausbilder: „Die Sache ist aus meiner Sicht genial. Der Grundgedanke ist es ja, Leute zu motivieren, nicht nur aus einer Sparte. Jung und Alt. Ich weiß noch, wie das alles gewachsen ist. Man braucht allerdings einen Motor, der so etwas antreibt. Bei uns hat das Hugo Matthaes mit seinem Reiterjournal in die Hand genommen und einfach losgelegt. Inzwischen gibt es 8er-Teams ja schon in einigen Verbänden und jedes Jahr werden es mehr. Vielleicht wird es sogar mal eine bundesweite Serie. Das wäre toll. Es ist einfach eine gelungene Sache.“

 

Christoph Hess: „Das 8er-Team ist ein tolles Konzept, das ich von Anfang an mitbegleitet und unterstützt habe. Es geht darum, gutes Reiten zu fördern. Wem es gelingt, eine 8,0 zu erzielen, der hat einen guten Job gemacht, egal ob es auf E-, A-, L- oder M-Niveau ist und in welcher Disziplin.“

 

Kirsten Thomsen, RV Großenwiehe: „Die Idee ist klasse, vor allem für Junioren. Ich käme jetzt nicht auf die Idee, mich oder meinen Mann Peter da zu registrieren. Aber unsere Tochter Kaya war 2015 im Team. Besonders hat sie sich über den Pullover gefreut, da sind ja alle ganz scharf drauf. Aber auch das Finale in Elmshorn hat uns gut gefallen und natürlich gab es großen Jubel, als auch unser Verein geehrt wurde. Die vielen 8er-Erfolge beruhen sicherlich darauf, dass wir sehr viele Vielseitigkeitsreiter im Verein haben, die eben auch gut in Dressur und Springen sind. Aber wir haben natürlich auch gute Spezialisten. Generell würde ich sagen: Wir sind ein gut organisierter, aktiver, fleißiger Verein, der viel auf die Beine stellt und auch gute Trainingsangebote macht. Das zeigt sich auch darin, dass wir bei Kreis- und Landesmeisterschaften immer mit Teams gut vertreten sind.“

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