Vorheriger Artikel

Ausgabe 02/2020 Alternative Heilmethoden: Heilende Hände

Nächster Artikel

Ausgabe 02/2020 10 Tipps für abwechslungsreiche Winterarbeit

Blickpunkt Hengstleistungsprüfungen

Drum prüfe, wer sich binden will

Jedes Frühjahr suchen die Züchter nach Mr. Right. Welcher Hengst passt am besten zur eigenen Stute? In Videoclips, in Hochglanzbroschüren und auf Schauen präsentieren sich die potenziellen Väter – einer schöner und strahlender als der andere. Doch halten sie auch, was der erste Eindruck verspricht? Um das zu überprüfen, gibt es Hengstleistungsprüfungen.
Bei den Sportprüfungen werden die jungen Hengste einem aussagekräftigen Test unterzogen. Foto: Sabine Wegener/EQUITARIS
„Kürzer, sportlicher, disziplinspezifischer“, so lautet seit 2016 das Motto des Prüfungskonzepts, das die Zuchtverbände unter dem Dach der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als gemeinsamen Standard entwickelt haben. Ein gekörter Hengst kann dabei entweder über eine 14-tägige Veranlagungsprüfung sowie zwei Sportprüfungen oder über eine 50-tägige Hengstleistungsprüfung den endgültigen Eintrag in das Hengstbuch I erreichen. Alternativ lassen sich bestimmte Turniersporterfolge als Leistungsnachweis anrechnen.

Sportprüfungen

Die Sportprüfung für vier- bis fünfjährige Hengste erstreckt sich über drei Tage und findet in den Monaten Februar bis April statt. Am ersten Tag der Sportprüfung erfolgt die Anlieferung mit Pflastermusterung, Vet-Check und freiem Training in der Vorbereitungs- und Prüfungshalle. Am zweiten Tag erfolgt die Überprüfung unter dem eigenen Reiter, bevor die Hengste am dritten Tag beim Fremdreitertest beurteilt werden. Im Anschluss erfolgt die Notenverkündung inklusive eines ausführlichen Kommentars durch die Bewertungskommission.

Stationsprüfungen

Parallel zu den Sportprüfungen gibt es auch stationäre Hengstleistungsprüfungen auf den Prüfungsstationen in Adelheidsdorf, München-Riem, Neustadt (Dosse) und Schlieckau. Die 14-tägigen Veranlagungsprüfungen finden im April und Mai bzw. im September statt, die 50-tägigen Hengstleistungsprüfungen im Oktober und November. Auch hier stehen interessierten Züchtern die Tore offen, insbesondere zu den Abschlussprüfungen, in denen sich die Hengste ähnlich wie bei den Sportprüfungen unter einem Testreiter präsentieren.

Online auf einen Blick

Der Vorteil der Hengstleistungsprüfungen für den Züchter: Unter www.hengstleistungspruefung.de kann er sich im Internet auf einen Blick eine Übersicht über die HLP-Prüfungsergebnisse verschaffen. Bewertet werden die Hengste nach den Merkmalen: Interieur, Qualität der Grundgangarten, Rittigkeit und – vor allem bei Springhengsten entscheidend – Springvermögen und Verhalten am Sprung. Die Beurteilung findet in erster Linie unter dem Reiter statt, je nach Alter wird auch das Freispringen bewertet.

Live unter der Lupe

Immer empfehlenswert ist es, sich als Züchter einen Hengst live anzuschauen – denn Papier ist geduldig, das Internet auch. Gerade die Sportprüfungen für Hengste oder die Abschlusstage der Stationsprüfungen bieten die Chance, sich ein eigenes Bild zu machen. Anders als bei einer reinen „Schau“ präsentieren sich die Hengste hier nicht nur in kurzen Sequenzen und von ihrer „Schokoladenseite“, sondern unter standardisierten Bedingungen, die Stärken genauso sichtbar werden lassen wie mögliche Schwächen. Wer weiß, wieviel Zeit, Geld und Herzblut in jedem Fohlen stecken, sollte den Aufwand nicht scheuen, den angedachten Hengst für das Wunschfohlen genau unter die Lupe zu nehmen. Ganz nach Friedrich Schiller: Drum prüfe, wer sich ewig bindet… Uta Helkenberg

Termine Sportprüfungen 2020:

  • 2.-4. Februar: Münster-Handorf (Dressurhengste)
  • 5.-7. Februar: Münster-Handorf (Springhengste)
  • 6.-8. März: Verden (Dressurhengste)
  • 13.-15. März: Verden (Springhengste)
  • 20.-22. März: München (Dressur- und Springhengste)
Die Kataloge mit den teilnehmenden Hengsten werden etwa sieben Tage vor der Sportprüfung unter www.hengstleistungspruefung.de veröffentlicht. Hier finden sich auch die Ergebnisse. ClipMyHorse überträgt live.

Vorheriger Artikel

Ausgabe 02/2020 Alternative Heilmethoden: Heilende Hände

Nächster Artikel

Ausgabe 02/2020 10 Tipps für abwechslungsreiche Winterarbeit