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Mein erstes Lehrpferd: Maurice Tebbel

Ehrgeiziges Duo: Maurice und Zepter

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Lehrpferd angefangen. Zepter hieß das Pony, das bei Maurice Tebbel einen bleibenden Eindruck hinterließ und seinen Beitrag zur Karriere des Springreiters leistete: Der 24-Jährige gewann mit der Mannschaft die Bronzemedaile bei den Weltreiterspielen in Tryon.

Reitponywallach Zepter. Foto: privat

Maurice Tebbel (24) und der rheinische Hengst Don Diarado gehörten zum Bronze-Team bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA. Foto: Stefan Lafrentz

Zepter war sehr ehrgeizig, sehr motiviert und nicht einfach – für mich war er genau das richtige Pony, um in den Sport einzusteigen. Ich war neun oder zehn Jahre alt, als ich Zepter bekam, einen fuchsfarbenen Deutschen Reitponywallach. Zepter war vorher schon Europameisterschaften gegangen, war drei oder vier Jahre älter als ich und hatte natürlich viel mehr Erfahrung. Ich habe ihn von Tanja Sprehe übernommen, als sie aus dem Ponyalter rausgewachsen ist. Mit Zepter und mir ging alles unheimlich schnell. Mit E-Springen habe ich auf ihm angefangen, zwei Jahre später waren wir das erste Mal zusammen bei der Deutschen Meisterschaft am Start. Durch seinen Ehrgeiz musste ich ihn manchmal ganz schön bremsen – das war die Herausforderung. Ab und zu ist es schon vorgekommen, dass er in einer Kombination einen Galoppsprung zu früh abgesprungen ist und wir uns zusammen hingelegt haben. Aber es ist nie wirklich was dabei passiert. Ich kann mich allerdings noch genau an eins unserer ersten Turniere in Elmlohe erinnern. Ich muss damals gerade zehn gewesen sein. Wir sind im ersten Springen gestürzt und dann wollte ich das zweite nicht mehr reiten. Andreas Kreuzer war auch in Elmlohe. Wir sind damals häufig zusammen bei den Ponys geritten, aber er war vier Jahre älter als ich. Also haben wir Andreas gefragt, ob er mit Zepter das zweite Springen reiten könnte. Das hat er gemacht und es hat gut geklappt. Dadurch, dass ich gesehen habe, es geht doch, habe ich wieder Vertrauen und Ehrgeiz bekommen und habe es beim nächsten Mal wieder selbst versucht.

Ich habe ganz, ganz viel von Zepter gelernt – weil er so viel Erfahrung hatte, aber auch, weil ich ihn wirklich reiten lernen musste. Alleine lassen durfte man ihn nicht. Und es ist bis heute so geblieben, dass ich lieber Pferde unter dem Sattel habe, die ich bremsen muss als welche, aus denen man jeden Sprung rauskitzeln muss. Ich war auch nie der Typ, der mit seinem Pony rumgespielt hat: Indianerspielchen oder Ausreiten oder so. Ich wollte immer sportlich reiten. Und ich war nie der Schmusetyp, Zepter auch nicht. So haben wir super zusammen gepasst: Wir waren beide am liebsten im Parcours unterwegs. Danach hat er von mir meist sein Leckerli bekommen und weiter ging‘s. Als ich aus dem Ponyalter rausgewachsen war, ist Zepter zurück zu Tanja Sprehe gegangen und hat dort seine Rente auf der Wiese genossen. Er ist weit über 20 geworden. Im Rückblick bin ich ziemlich sicher: Ohne Zepter wäre ich nicht so schnell in Richtung Deutsche Meisterschaften gesprungen. Er hat einiges in meiner Laufbahn ausgelöst.

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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